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Geschichte

Der Ortsname

Aus Urkunden des Klosters St. Gallen, welches in unserem Gebiet reich begütert war, geht die erste Nennung unseres Dorfes auf das Jahr 825 zurück. Der Name «Turbanton» soll keltischen Ursprungs sein.

Das Wappen

Das Wappen ist entstanden in Anlehnung an das Schildbild der Herren von Breitenlandenberg, die in Turbenthal bis ins 18. Jahrhundert die niedere Gerichtsbarkeit und bis 1837 den Kirchensatz besassen.

Turbenthal früher

Turbenthal war nie ein Bauerndorf. Schon im 15. Jahrhundert hört man von Webern, Handwerkern und Gewerbetreibenden aller Art, wie Wirte, Müller, Bader und Scherer. Das Gebiet gehörte mit Ausnahme des Weilers Neubrunn (Greifensee) zur Gerichtsherrschaft Breitenlandenberg und damit zur Grafschaft Kyburg, die ein Bestandteil des Hauses Habsburg-Österreich war. 1328 ist erstmals die Stammburg des Adelsgeschlechts von Breitenlandenberg erwähnt, eine wuchtige Burganlage hoch über dem Dorf, welche 1804 abgebrochen wurde. Teile dieser Burg sind in etlichen heute noch bestehenden Häusern wieder verwendet worden, so beispielsweise im «Sternen» Sitzberg.

1452 kaufte die Stadt Zürich die Grafschaft Kyburg, und damit wurde die Gemeinde und mit ihr die engere Umgebung für alle Zeiten zürcherisch. Landvögte residierten auf der Kyburg, verwalteten und regierten die Landschaft bis zur grossen Umwälzung im Zusammenhang mit der französischen Revolution 1798.

Das 17. und 18. Jahrhundert waren geprägt von der Hausindustrie, vorab die Spinnereien und Webereien. Sie beherrschten während Jahrzehnten das gesamte Wirtschaftsleben. Nach einer schweren Krise - Hungersnöte waren auch in Turbenthal zu verzeichnen - wurde die Hausindustrie durch die mechanische Fabrikindustrie abgelöst. Dies war die Zeit, als die Baumwollspinnereien in unserem Dorf entstanden.

Ab 1814 gehörte unsere Gemeinde zum Oberamt Winterthur, eines von elf Oberämtern des Kantons. Die Oberämter wurden später zu Bezirken und Turbenthal gehört zum Bezirk Winterthur. Anfangs des 19. Jahrhunderts entstanden auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde zehn Zivilgemeinden: Turbenthal, Hutzikon, Oberhofen, Neubrunn, Seelmatten, Ramsberg, Landenberg, Tablat, Steinenbach und Schmidrüti. Diese Zivilgemeinden hatten ein zähes Leben. Ihre Auflösung und Übergabe an die Politische Gemeinde Turbenthal erfolgte nach und nach und dauerte bis 1930.

Die Verfassung von 1831 legte weitgehend den Grund zur heutigen Ordnung in der Verwaltung und im Gerichtswesen. Die folgenden Jahre brachten den Loskauf der alten Lasten (Grundzinse und Zehnten). 1839 erregte der Straussenhandel, Züriputsch genannt, auch die Turbenthaler Gemüter. Auch der Sonderbundskrieg von 1847 warf seine Wellen ins Tösstal. Die neue Schweizerische Bundesverfassung von 1848 fand in der Gemeinde nicht eitel Befürworter, dafür konnte man sich für die demokratische Bewegung (Ecole de Winterthour) begeistern. Das Grundgesetz zur Revision der Verfassung 1869 nahmen die Turbenthaler mit grosser Mehrheit an.

In der Zeit um 1830 erhielt Turbenthal einen Jahrmarkt, eine Veranstaltung, welche bis heute Bestand hat (jeweils am letzten Montag im März und Oktober).

Bis in die 30-er Jahre des 19. Jahrhunderts hatte das wilde Bett der Töss als Verkehrsweg dienen müssen, bis die durchgehende Tösstalstrasse erbaut wurde. Postkutschen und Diligencen stellten die Verbindung mit der Aussenwelt her, eine Notwendigkeit für die sich rege ausbreitende Baumwollindustrie. So wurden bald eine Telegraphenlinie und später eine Telefonzentrale notwendig.Die Liquidation einer Spar- und Leihkasse führte zur Errichtung einer Agentur der Zürcher Kantonalbank im Jahre 1917. Um die Jahrhundertwende erfolgte der industrielle Aufschwung der Gemeinde Turbenthal mit den Betrieben der Eskimo Textil AG, der Boller, Winkler AG und der Metallwarenfabrik Ulrich Bühler AG.

Detailliertere Angaben über die Geschichte finden sich in den beiden Bänden der Turbenthaler Chronik aus dem Jahre 1960 und dem Ergänzungsband «Turbenthal 1960 - 1996». Sie sind im Online-Schalter der Kanzlei erhältlich.